Elektromigration

Die Bewegung eines Ions in einem wässrigen homogenen Elektrolyten im elektrischen Feld liefert eine physiko-chemisch unikale Größe: die absolute individuelle Ionenbeweglichkeit. Das Tracerprinzip der Kernchemie erlaubt durch den Einsatz geringster Stoffmengen der radioaktiven Ionen, deren Migration zur entgegengesetzt geladenen Elektrode über Strahlungsdetektoren mit hoher Genauigkeit zu registrieren.
Die gemessene Ionenbeweglichkeit ist eine experimentelle Funktion der Elektrolytart und seiner Ionenstärke. Daraus lassen sich die für jedes Ion und den entsprechenden Elektrolyten charakteristischen individuellen Ionenbeweglichkeiten bestimmen. Diese reflektieren Ion-Ion- und Ion-Dipol-Wechselwirkungen.
Die individuellen Ionenbeweglichkeiten lassen sich umformen in Leitfähigkeitskoeffizienten bei unendlicher Elektrolytverdünnung oder reale Diffusionskoeffizienten.
Zusätzliche Variation der inerten Elektrolytzusammensetzung durch Zusatz von Komplexliganden oder pH-Variation führt zur experimentellen Bestimmung von Komplexbildungs- sowie Hydrolyse- bzw. Protonierungs-Konstanten.